Zhuangzi – Die Inneren Kapitel

Als einer der Grundtexte des philosophischen Taoismus entwickelt das Zhuangzi die Prinzipien des Tao Te Ching weiter und ergänzt sie durch anschauliche Geschichten, Parabeln und Dialoge.

Die Hauptthemen des Zhuangzi umfassen:

  1. Die Relativität des Wissens und der Perspektiven – Besonders eindrücklich in der berühmten Schmetterling-Parabel, in der Zhuangzi nicht weiß, ob er ein Mensch ist, der träumt, ein Schmetterling zu sein, oder ein Schmetterling, der träumt, Zhuangzi zu sein.
  2. Wu-Wei (Nicht-Handeln) – Die Kunst des mühelosen Handelns, dargestellt durch Figuren wie Koch Ding, der einen Ochsen mit solcher Leichtigkeit zerlegt, dass sein Messer nie stumpf wird.
  3. Überwindung der Dualität – Die Aufhebung von Gegensätzen wie Leben/Tod, gut/schlecht, richtig/falsch innerhalb des allumfassenden Tao.
  4. Die Freiheit des Geistes – Der wahrhaft Weise ist innerlich frei, unabhängig von körperlichen Einschränkungen oder gesellschaftlichen Konventionen.
  5. Das „Fasten des Geistes“ – Eine Form der Meditation, die den Geist von seinen Vorurteilen und Begrenzungen befreit.

Das Zhuangzi unterscheidet sich vom Tao Te Ching durch seinen humorvollen, spielerischen Ton und die Verwendung von Geschichten anstelle von knappen, poetischen Aussagen. Es ist ein tiefgründiges und doch zugängliches Werk, das bis heute Menschen auf der ganzen Welt inspiriert.

Kapitel 1: Xiaoyao You (Freies und Ungezwungenes Wandern)

Im Nordmeer lebt ein Fisch, sein Name ist Kun. Der Kun ist so groß, dass niemand weiß, wie viele tausend Li er misst. Er verwandelt sich in einen Vogel, dessen Name ist Peng. Der Rücken des Peng misst viele tausend Li. Wenn er sich erhebt und fliegt, gleichen seine Flügel Wolken, die vom Himmel hängen. Wenn das Meer aufgewühlt ist, will er zum Südmeer reisen, dem Himmelsteich.

Qi Xie, der das Buch der Wunder aufzeichnete, sagt: „Wenn der Peng zum Südmeer fliegt, schlägt er das Wasser auf dreitausend Li, er steigt im Wirbelwind auf neunzigtausend Li und reist sechs Monate lang.“

Hitzedunst, Staub, lebendige Wesen, die einander anblasen – das Blau des Himmels, ist das seine wahre Farbe? Oder kommt es daher, dass er endlos fern ist und ohne Grenzen? Wenn der Peng von oben herabblickt, sieht er genauso.

Wenn das Wasser nicht tief genug ist, hat es nicht die Kraft, ein großes Schiff zu tragen. Gieße einen Becher Wasser in eine Vertiefung, und ein Hälmchen wird zum Boot; stelle den Becher hinein, und er wird festsitzen, denn das Wasser ist zu seicht und das Boot zu groß. Wenn der Wind nicht dicht genug ist, hat er nicht die Kraft, große Flügel zu tragen. Darum steigt der Peng neunzigtausend Li hoch, wo der Wind ihn von unten trägt. Erst dann kann er seine Flügel auf den Rücken des Windes legen, nichts kann ihn aufhalten, und er macht sich auf zum Südmeer.

Die Grille und die kleine Taube lachen und sagen: „Wenn wir uns mit Kraft erheben, erreichen wir den Ulmenbaum oder die Sandelholzpflanze, und manchmal erreichen wir sie nicht und fallen zurück auf den Boden. Wozu neunzigtausend Li aufsteigen und zum Süden reisen?“

Wenn du in die Vorstadt gehst, kannst du drei Mahlzeiten essen und dein Bauch ist immer noch voll. Wenn du hundert Li reist, musst du über Nacht Getreide stampfen. Wenn du tausend Li reist, musst du für drei Monate Vorräte sammeln. Was wissen diese beiden kleinen Geschöpfe?

Das kleine Wissen reicht nicht an das große Wissen heran; die kurze Lebensspanne reicht nicht an die lange Lebensspanne heran. Woher wissen wir, dass es so ist? Der Morgenpilz weiß nicht, was Neumond und Vollmond sind; die Eintagsfliege weiß nicht, was Frühling und Herbst sind. Das sind kurze Lebensspannen. Im Süden von Chu gibt es einen Baum namens Mingling, für den fünfhundert Jahre ein Frühling sind und fünfhundert Jahre ein Herbst. In alter Zeit gab es einen großen Baum, für den achttausend Jahre ein Frühling waren und achttausend Jahre ein Herbst. Das sind lange Lebensspannen. Und doch ist Peng Zu heute berühmt, weil er lange lebte, und jeder will so sein wie er. Ist das nicht traurig?

Tang fragte Ji: „Gibt es ein Ding, das den Raum zwischen Himmel und Erde ausfüllt, das weder Höhe noch Richtung hat? Oder ein Ding, das überall umhergeht, aber nirgends stillsteht?“

Ji antwortete: „Im Wind findet der große Einheitliche seinen Ausdruck. Er bläst die zehntausend Verschiedenheiten in unterschiedlicher Weise, sodass jedes seinen natürlichen Laut finden kann. Wer ruft sie alle zu solchem Rasen auf?“

Der große Einheitliche gab Blei seine Schwere, sodass es in Wasser sinkt; er gab dem Holz seine Leichtigkeit, sodass es auf dem Wasser schwimmt; er gab dem Stein seine Härte und dem Eis seine Fragilität. So ist es auch bei der menschlichen Natur: Sie ist durch Übung stark und durch täglichen Gebrauch geschickt. Alle Dinge sind vollendet gestaltet, aber wir wissen nicht, wer sie gestaltet hat. Das ist die Funktion der Natur.

Konfuzius reiste nach Westen, um seine Schriften in der königlichen Bibliothek zu deponieren. Sein Schüler Zigong fragte: „Ich habe gehört, in alten Zeiten gab es heilige Männer, die nicht regierten, aber die Welt war dennoch stabil. Wie kann das sein?“

Konfuzius sagte: „Ihr Verstand tat seinen Dienst, darum regierten sie nicht. Ihr Wissen durchdrang alles, darum handelten sie nicht. Ihre Einsicht umfasste Himmel und Erde, darum lehrten sie nicht. Uneingeschränkt wanderten sie überall hin. Ohne Anstrengung vollendeten sie ihr Naturell. Dies nenne ich: nicht durch Worte lehren, nicht durch Handlungen handeln, und doch entstehen die zehntausend Dinge auf natürliche Weise.“

Das erste und zweite Kapitel des Frühlings- und Herbstannalen sagen: „Nichts ist größer als das Aufsprießen und Fallen der zehntausend Dinge, indem jedes zu seinem wahren Selbst zurückkehrt.“

Jie Yu (der verrückte Weise) aus Chu ging singend vorbei an Konfuzius und sagte: „Oh Phönix! Oh Phönix! Wie ist deine Tugend verfallen! Warte nicht auf das kommende Zeitalter, und bedaure nicht das vergangene. Wenn der rechte Weg in der Welt herrscht, sind die Weisen erfolgreich; wenn der rechte Weg in der Welt verkommen ist, überleben die Weisen. In diesem Zeitalter versuchen sie nur, der Strafe zu entgehen. Das Glück ist leichter als eine Feder, aber niemand weiß, wie es zu tragen ist; das Unglück ist schwerer als die Erde, aber niemand weiß, wie ihm auszuweichen ist. Hör auf mit deiner Tugend! Hör auf mit deiner Tugend! Dies ist eine gefährliche Zeit. Sei vorsichtig, sei vorsichtig, reiße nicht die Dornen auf, während du auf diesem Weg gehst. Oh, oh, tritt nicht auf meine Füße! Ich gehe meinen Weg!“

Die Bäume im Gebirge ziehen Unheil auf sich, das Fett in der Lampe verzehrt sich selbst. Der Zimtbaum kann man essen, darum wird er gefällt. Der Lackbaum kann genutzt werden, darum wird er verwundet. Alle wissen, wie das Nützliche zu nutzen ist, aber niemand weiß, wie das Nutzlose zu nutzen ist.

Kapitel 2: Qi Wu Lun (Über die Gleichheit aller Dinge)

Ziqi von Nanbo saß an einem Tisch, blickte zum Himmel und atmete verträumt, als wäre er losgelöst von der Welt um ihn herum.

Yan Cheng Ziyou, der vor ihm stand, fragte: „Was ist das? Wie kann ein Körper sich in einen vertrockneten Baum verwandeln und der Geist in tote Asche? Der Mann, der jetzt an den Tisch gelehnt sitzt, ist nicht derselbe, der eben hier saß.“

Ziqi sagte: „Du hast eine gute Frage gestellt, Yan. Gerade eben habe ich mich selbst verloren. Verstehst du das? Du hast vielleicht die Musik der Menschen gehört, aber nicht die Musik der Erde; du hast vielleicht die Musik der Erde gehört, aber nicht die Musik des Himmels.“

Ziyou fragte: „Darf ich nach ihrer Bedeutung fragen?“

Ziqi antwortete: „Wenn der große Klumpen (die Welt) seinen Atem ausstößt, nennt man es Wind. Er erhebt sich nicht, und zehntausend Höhlen beginnen wütend zu heulen. Kannst du nicht hören, wie sein langgedehntes Pfeifen klingt? Die Berge und Wälder mit ihren Höhlungen und Öffnungen sind wie Nasen, Münder und Ohren; wie Vierecke, Kreise, Mörser und Becken; und sie bringen Geräusche hervor wie Rufen, Schreien, Brüllen, Seufzen, Rufen, Klagen, tiefes Stöhnen, Kreischen. Die einen pfeifen ’shou‘, die anderen pfeifen ‚hu‘. Sanfte Brisen erzeugen kleine Harmonien, heftiger Wind erzeugt gewaltige Harmonien. Wenn der scharfe Wind nachgelassen hat, sind alle Höhlungen leer. Hast du nicht gesehen, wie alle Bäume und Zweige zu schaukeln und erzittern beginnen und wie sie Töne erzeugen?“

Ziyou sagte: „Die Musik der Erde besteht also aus den Klängen dieser Höhlungen; die Musik des Menschen besteht aus den Klängen von Bambusflöten. Aber die Musik des Himmels, was ist das?“

Ziqi antwortete: „Es bläst auf zehntausend verschiedene Arten, doch jedes Ding kann nur sein Eigenes hören. Wer befähigt sie dazu?“

Große Erkenntnis ist weit und offen, kleine Erkenntnis ist eingeschränkt und mühsam. Große Worte sind klar und leuchtend, kleine Worte sind geschwätzig und unbeständig. Im Schlaf verbinden sich die Seelen, im Wachen öffnet sich der Körper. Wir engagieren uns mit der Welt und werden in den Kampf verstrickt; Tag für Tag kämpfen wir mit unserem Verstand. Manchmal sind wir großzügig, manchmal hinterhältig, manchmal aufrichtig, manchmal falsch; manchmal unbändig, manchmal verhalten. Kleine Angelegenheiten erleuchten, große Angelegenheiten verdunkeln. Aus diesem Grund sind starke Worte wie ein Wind, der nicht aus der Höhle hervorkommt, und große Worte wie ein Wind, der nicht aufkommt; und er, der starke Winde hervorruft, ist das Tao allein.

Die Natur des Tao ist, dass es keine Vorlieben hat. Ohne Vorlieben ist es vollständig; vollständig ist es allumfassend; allumfassend ist es dem Himmel gleich. Der Himmel hat keine Vorlieben.

Ein Schatten fragte den Schatten: „Gerade eben gingst du, jetzt stehst du still; gerade eben saßt du, jetzt stehst du auf. Warum bist du so unbeständig?“

Der Schatten antwortete: „Warte ich auf etwas, dass ich so bin? Ist das, worauf ich warte, auch wartend auf etwas? Bin ich wie die Schlangenhaut oder die Zikadenhülle? Wie kann ich wissen, warum ich so bin oder nicht so bin?“

Einst träumte Zhuang Zhou, dass er ein Schmetterling sei, ein flatternder Schmetterling, der sich wohlfühlte und sich seiner selbst bewusst war, aber nichts von Zhou wusste. Plötzlich wachte er auf und war wieder Zhou, unbezweifelbar und feststellbar. Er wusste nicht, ob Zhou geträumt hatte, ein Schmetterling zu sein, oder ob der Schmetterling träumte, Zhou zu sein. Zwischen Zhou und dem Schmetterling muss es eine Unterscheidung geben. Dies nennt man die Wandlung der Dinge.

Kapitel 3: Yang Sheng Zhu (Die Kunst der Lebenspflege)

Unser Leben ist begrenzt, aber das Wissen ist unbegrenzt. Das Unbegrenzte mit dem Begrenzten zu verfolgen ist gefährlich; das zu wissen und dennoch zu versuchen, ist noch gefährlicher.

Tu Gutes, aber strebe nicht nach Ruhm; tue Böses, aber strebe nicht danach, Strafe zu vermeiden. Folge der Mitte als deinem Weg, so wirst du deinen Körper schützen, dein Leben bewahren, deinen Eltern dienen und deine natürliche Lebensspanne erreichen.

Koch Ding zerlegte einen Ochsen für König Wen Hui. Mit jeder Berührung seiner Hand, jedem Neigen seiner Schulter, jedem Tritt seines Fußes, jedem Stoß seines Knies zischte das Messer durch das Fleisch mit einem schlürfenden Geräusch, und alles war im perfekten Rhythmus. Es war wie der Tanz des Maulbeerhains oder die Harmonie des Jingshou.

König Wen Hui sagte: „Ah, ausgezeichnet! Dass Geschicklichkeit solche Höhen erreichen kann!“

Koch Ding legte sein Messer nieder und antwortete: „Was dein Diener liebt, ist der Weg, was über bloße Geschicklichkeit hinausgeht. Als ich anfing, Ochsen zu zerlegen, sah ich nur Ochsen. Nach drei Jahren Übung sah ich keine ganzen Ochsen mehr. Und nun arbeite ich mit meinem Geist und nicht mit meinen Augen. Meine Sinne wissen aufzuhören, aber mein Geist drängt weiter. Ich folge den natürlichen Linien, schlage in die großen Spalten, führe das Messer durch die großen Hohlräume. Ich folge der Struktur des Ochsen. Ich habe in neunzehn Jahren nie eine Sehne oder einen Muskel beschädigt, geschweige denn einen großen Knochen.

Ein guter Koch wechselt sein Messer jedes Jahr, weil er schneidet. Ein gewöhnlicher Koch wechselt sein Messer jeden Monat, weil er hackt. Ich habe dieses Messer nun seit neunzehn Jahren, habe tausende von Ochsen zerlegt, aber die Schneide sieht aus, als wäre sie frisch vom Schleifstein. Die Gelenke haben Zwischenräume, und die Schneide des Messers hat keine Dicke. Wenn man das, was keine Dicke hat, in einen Zwischenraum führt, dann gibt es reichlich Platz, um das Messer zu bewegen. Deshalb ist nach neunzehn Jahren meine Klinge noch so scharf wie neu vom Schleifstein.

Dennoch, wenn ich an eine schwierige Stelle komme, sehe ich die Schwierigkeit voraus, bin vorsichtig und achtsam, halte meinen Blick auf die Aufgabe gerichtet, arbeite langsam, bewege das Messer behutsam, und plötzlich ist der Knochen getrennt, als fiele er zu Boden wie Erde. Ich stehe mit dem Messer in der Hand, schaue mich zufrieden um, bin vollauf zufrieden, reinige das Messer und lege es weg.“

„Ausgezeichnet!“ sagte König Wen Hui. „Ich habe die Worte von Koch Ding gehört und habe gelernt, wie man das Leben pflegt.“

Als Gongwen Xuan den rechtskundigen Fürsten sah, staunte er über seine erschöpfte Erscheinung. „Was ist mit dir los?“, fragte er. „Versuchst du, einen Schuldigen seiner Strafe zu entziehen und wendest all deine geistigen Energien dafür auf? So etwas schadet nur dem eigenen Leben.“

Der rechtskundige Fürst antwortete: „Ich kann nicht anders. Das ist mein Schicksal.“

Gongwen Xuan sagte: „Wenn du dein Schicksal für unvermeidlich hältst, wie kannst du dann hoffen, es zu verändern?“

Der rechtskundige Fürst antwortete: „Stimmt, ich kann es nicht verändern. Aber vielleicht kann ich verhindern, dass mein Inneres darunter leidet.“

Konfuzius litt unter Hungersnot zwischen Chen und Cai. Sieben Tage aß er keine gekochte Speise. Am Abend lehnte er sich erschöpft an einen vertrockneten Baum und ruhte. Dennoch spielte er gelassen auf seiner Leier und sang.

Yan Hui sammelte einige wilde Gemüse, und Zilu bereitete sie zu. Konfuzius aß etwas davon und sagte zu Zilu: „Ich habe gehört, dass derjenige, der ein Reich regiert, das Volk sorgfältig behandeln muss. Wenn eine Stadt aufgegeben wird, wurde sie nachlässig regiert. Wenn Felder brachliegen, wurden sie nachlässig verwaltet. Wenn Zeremonien und Musik vernachlässigt werden, wurden die Gelehrten übersehen. Wenn Nahrungsmittel und Waren knapp werden, wurde die Sparsamkeit nicht beachtet. Wenn die fünf Strafen ungerecht sind, wurden die Menschen verletzt. Wenn das Volk in Aufruhr ist, wurde das Timing verfehlt. Wenn diese sechs Mängel offenbar werden, ist es die Schuld derjenigen, die für die rituellen Ehrungen verantwortlich sind. Ein Edler, der die Rituale kennt und trotzdem in solche Schwierigkeiten gerät, sollte sich selbst vorwerfen, anstatt den Himmel zu tadeln. Es ist meine Schuld.“

Kapitel 4: Ren Jian Shi (Im Leben der menschlichen Welt)

Yan Hui besuchte Konfuzius und bat um Erlaubnis, zu reisen. „Wohin willst du gehen?“ fragte der Meister. „Nach Wei“, antwortete Hui. „Ich habe gehört, dass der Herrscher von Wei jung und rücksichtslos ist. Er vernachlässigt das Reich und erkennt seine Fehler nicht. Er verliert sein Volk leichtfertig und sieht die Toten wie Wildgras. Das Volk weiß nicht, wohin es sich wenden soll. Ich habe gehört, Meister, dass man von einem geordneten Staat weg gehen und zu einem chaotischen Staat hin gehen sollte. An den Türen der Ärzte gibt es viele Kranke. Ich möchte das, was ich von dir gelernt habe, anwenden und vielleicht kann ich die Lage dort verbessern.“

Konfuzius sagte: „Ach! Du wirst nur in Schwierigkeiten geraten. Der Weg braucht keine Vermischung. Mit Vermischung kommt Vervielfältigung, mit Vervielfältigung kommt Verwirrung, mit Verwirrung kommt Sorge. Und mit Sorge kann man nichts erreichen. Die vollkommenen Menschen der alten Zeit warteten zunächst auf ihre eigene Kultivierung, bevor sie versuchten, andere zu kultivieren. Solange deine eigene Kultivierung nicht gefestigt ist, wie kannst du dich mit den Handlungen von Tyrannen befassen?

Weißt du, was den Geist verdirbt und was die Tugend beeinträchtigt? Es gibt sechs, die den Geist verderben: der Wunsch nach Erfolg, Begehren nach Veränderung, Abneigung gegen Unvermeidliches, Liebe zum Wissen, Festhalten an Regeln, Nachahmung anderer. Diese sechs sind Feinde des Lebens. Die Tugend wird durch vier Dinge beeinträchtigt: Das Begehren zu forschen und zu studieren, das Bemühen zu kennen und zu verstehen, das Beharren auf Recht und Unrecht, die Festlegung von gut und böse…

Wenn du tatsächlich nach Wei gehen willst, könntest du diesen Ansatz versuchen: Faste, um deinen Geist zu leeren. Sei wahr nach innen und flexibel nach außen. Versuche, harmonisch zu sein, ohne dir alles anzueignen. Lebe mit den Menschen, als wärst du einer von ihnen. Maße dir nichts an, was du an dir selbst nicht hast. Wenn du vor dem Mächtigen nicht kriechst und den Niederen nicht schmeichelst, wenn dein Herz nicht nach Reichtum strebt, nicht vom Gewinn angezogen wird, nicht auf Ehrerbietung aus ist – dann könntest du vielleicht etwas bewirken. So kannst du hoffen, den Weg einzuleiten, ohne selbst eingeschränkt zu werden.“

Yan Hui sagte: „So ist der Weg also, und ich bin der, der ich bin. Wie kann ich solche Höhen erreichen?“

Konfuzius antwortete: „Du musst fasten, nicht nur mit dem Körper, sondern mit dem Geist. Warum solltest du an einem bestimmten Ort sein? Du denkst an den Himmel, aber der Himmel ist nicht außen. Die Menschen ordneten die Welt und verloren sich selbst. Warum solltest du dir Gedanken machen, wie du mit dem Herrscher umgehst? Mach dir zunächst Gedanken über dich selbst. Die Sinne können Nützliches und Schädliches nicht unterscheiden. Nur der Geist kann den Unterschied erkennen, aber auch er sieht nur die groben Unterschiede, nicht die feinen. Nur das Tao ist ohne Verwirrung. Darum ist es wichtig, mit dem zu sein, was gleich ist, nicht mit dem, was sich unterscheidet. Gleich zu sein mit dem, was gleich ist, heißt mit anderen Dingen gleich zu sein. Gleich zu sein mit dem, was sich unterscheidet, heißt, Unterschiede zu finden, wo du sie nicht erwartest. Wenn du das Gleichsein mit anderen Dingen bewahrst, unterscheidest du dich von gewöhnlichen Dingen. Wenn du das Gleichsein mit dem Unterschied bewahrst, bist du selbst nicht anders als andere Dinge. Was unterscheidet sich und was ist gleich?“

Yan Hui sagte: „Darf ich fragen, was du mit ‚Fasten des Geistes‘ meinst?“

Konfuzius sagte: „Sammle deinen Willen. Höre nicht mit den Ohren, sondern mit dem Geist; höre nicht mit dem Geist, sondern mit dem Qi (Lebensatem). Das Hören stoppt beim Ohr, der Geist stoppt bei der Übereinstimmung mit Zeichen. Qi ist leer und wartet auf alle Dinge. Nur der Weg sammelt sich in der Leere. Diese Leere ist das Fasten des Geistes.“

Yan Hui sagte: „Bevor ich dies übte, war ich wirklich ich. Nachdem ich es übte, war ich nie ich. Kann man das Leere nennen?“

Der Meister sagte: „Du hast es vollständig erfasst! Ich sprach von dem, wie man alles durchdrungen hat, ohne das eigene Selbst zu verlieren. Du könntest nun in seinen Hof eintreten, ohne von seinem Ruhm gestört zu werden. Wenn er auf dich hört, singe. Wenn er nicht auf dich hört, schweige. Habe keinen Zugang, habe keinen Maßstab. Sei innerlich einheitlich und ohne Haus. Dann wirst du dem ziellosen Wandern nahe sein.“

Ziqi von Südwall saß auf dem Boden, die Ellbogen auf den niedrigen Tisch gestützt, tief in Gedanken versunken und blickte zum Himmel und atmete. Yancheng Ziyou stand ehrfürchtig vor ihm.

Ziyou fragte: „Was hast du da gerade gemacht? Kann man wirklich den Körper wie vertrocknetes Holz werden lassen und den Geist wie tote Asche? Der, der sich jetzt auf den Tisch stützt, ist nicht der, der sich eben darauf stützte!“

Ziqi sagte: „Du fragst gut, Yan. Eben habe ich mich selbst verloren. Verstehst du das? Du hörst vielleicht die Klänge der Menschen, aber nicht die Klänge der Erde; du hörst die Klänge der Erde, aber nicht die Klänge des Himmels.“

Ziyou fragte: „Darf ich fragen, was das bedeutet?“

Ziqi antwortete: „Die große Masse stößt ihren Atem aus, man nennt es Wind. Solange er sich nicht erhebt, geschieht nichts. Aber wenn er sich erhebt, heulen alle Löcher. Hast du nicht sein langes Summen gehört? Die Berggipfel, die Höhlen und Hohlräume der großen Bäume – sie sind wie Nasen, wie Münder, wie Ohren, wie Schüsseln, wie Krüge, wie Mörser. Sie pfeifen, rufen, toben, schluchzen, schreien, brüllen, klagen, flüstern. Die einen rufen shu, die anderen rufen hu. Leichte Winde erzeugen kleine Antworten, heftige Winde erzeugen große Antworten. Wenn dann der starke Wind nachgelassen hat, stehen alle Öffnungen leer. Hast du nicht gesehen, wie alle Zweige sich schütteln und zittern?“

Ziyou sagte: „Die Musik der Erde besteht also aus all diesen verschiedenen Stimmen. Die Musik des Menschen wird auf verschiedenen Bambusröhren gespielt. Was ist dann die Musik des Himmels?“

Ziqi antwortete: „Es bläst auf zehntausend verschiedene Weisen, auf seine Weise, und lässt jedes für sich selbst enden. Wer ist es, der sie all zum Blasen bringt?“

Kapitel 5: De Chong Fu (Das Siegel der Tugend)

In Lu lebte ein Mann namens Wang Tai, dem ein Fuß amputiert worden war. Seine Schüler waren so zahlreich wie die des Konfuzius. Chang Ji fragte Konfuzius: „Wang Tai ist ein einbeiniger Krüppel, und doch teilt er sich die Schüler von Lu mit dir, Meister. Er steht nicht auf, wenn er lehrt, und sitzt nicht, wenn er argumentiert. Und doch kommen sie von weit her, um sein Schüler zu sein. Muss es etwas an ihm geben, das vollständig ist, um so die Menschen anzuziehen?“

Konfuzius sagte: „Dieser Meister ist ein Weiser. Ich bin nur zu langsam gewesen, ihn zu besuchen. Ich muss ihn selbst als Lehrer nehmen – warum sollte ich mich auf diejenigen beschränken, die mir folgen? Und nicht nur ich, sondern das ganze Reich sollte sein Schüler sein.“

Chang Ji sagte: „Er ist ein einbeiniger Krüppel, und du bist immer noch weit besser als er. Trotzdem könnte er dein Lehrer sein. Wie kann das sein?“

Konfuzius antwortete: „Wang Tai mag einen Fuß verloren haben, aber sein Verstand und seine Tugend sind intakt. Er versteht den Weg wie kein anderer. Himmel und Erde sind groß, aber sie haben die gleiche Art zu verändern. Die zehntausend Dinge sind zahlreich, aber sie folgen dem gleichen Gesetz. Die Menschen haben viele verschiedene Eigenschaften, aber Herrscher und Weise sind immer die gleichen. Die Besonderheit des Weges liegt nicht in seinen Erscheinungsformen, die Besonderheit der Weisheit liegt nicht in ihren Ergebnissen. Kleiner Nutzen kann nicht der Weg sein. Wangs äußere Form mag verändert sein, aber sein Herz und sein Geist sind unversehrt. Im Vergleich zu einem, dessen Tugend vollständig ist, ist ein fehlender Fuß ein kleiner Verlust.“

Shen Tu Jia hatte keine Zehen mehr. Er studierte mit Bohun Wuren und sagte zu Zigong: „Wenn ich zum gleichen Meister gehe wie du, warum behandelt er dich besser als mich?“

Zigong antwortete: „Ist es, weil du ohne Zehen bist, oder weil du dem Meister das vorwirfst?“

Shen Tu Jia sagte: „Ich habe meinen Fehler gemacht und werde es nicht mehr tun.“

Als er zu Konfuzius zurückkehrte, sagte er: „Wir verfolgen alle das Wissen, aber ich habe die Richtung verfehlt. Ich werde mein Bestes tun, mich vom Äußeren zu befreien und zum Inneren zurückzukehren.“

Konfuzius sagte mit ernstem Gesicht: „Du hast schon viel verstanden. Es ist schwer genug, mit seinem Körper zu leben, ohne auch noch das Wissen zu suchen. Behalte, was du gelernt hast, und eile nicht, mehr zu erlernen. Wenn du dies tust, kannst du ein ganzer Mensch werden.“

Als Tuo von Qi eine schwere Krankheit hatte, rief er seinen Sohn und sagte: „Verändere meine hässliche Gestalt, und ich werde dir dankbar sein.“ Der Sohn sagte: „Ich wage nicht, so zu sprechen.“ Tuo sagte: „Ein guter Handwerker ist der Himmel. Er wird mich zu etwas Wunderbarem machen.“ Und als er starb, wurde er in ein Wagenrad verwandelt, und sein Geist wurde der Geist des Rades.

Onkel Lame-Limper und Onkel Einbein sahen den Feldherrn der gelben Armee und sagten: „Wie konnte der Herr des Yu so viele Defekte bekommen? Sein Rücken ragt auf wie ein Berggipfel, seine Eingeweide sind oben, sein Kinn ist versteckt in seinem Bauchnabel, seine Schultern sind höher als sein Kopf, und sein Haarkranz zeigt zum Himmel.“

Der Feldherr lächelte, sah sie an und sagte: „Das ist eine interessante Frage. Es stimmt, ich bin deformiert, aber weißt du, warum ich trotzdem lebe? Ich habe alle natürlichen Dinge studiert und verstehe, dass Leben und Tod, Sein und Nicht-Sein alle Teil des gleichen Prozesses sind. Krankheit ist nicht anders als Wohlbefinden. Warum sollte ich mich über eine Deformation aufregen?“

Die, die das Leben lieben und den Tod hassen, sind diejenigen, die noch immer im Fluss des Lebens und des Todes treiben. Die, die dem Leben dienen und dem Tod dienen, sehen beide als eine Einheit. Sie sagen: „Im Tod ist auch Leben, im Leben auch Tod. Im Möglichen ist auch Unmögliches, im Unmöglichen auch Mögliches.“ So folgen sie dem Weg.

Kapitel 6: Da Zong Shi (Der große und ehrwürdige Lehrer)

Wissen, das im Tao verweilt, ist wahres Wissen. Wissen, das im Kleinen verweilt, ist oberflächliches Wissen. Worte, die im Tao verweilen, sind wahre Worte. Worte, die im Kleinen verweilen, sind leere Worte.

Wenn ich sage, „Wissen wird durch Nicht-Wissen erlangt“, wer außer den Großen kann dies verstehen?

Wenn wir auf etwas zeigen und sagen, „Das ist es“, wie können wir es vom „Nicht-Das“ trennen? Wenn wir sagen, dass etwas so ist, wie können wir es vom „Nicht-So“ trennen? „Tao hat keinen Platz für Kleinlichkeit, die großen Argumente sprechen nicht in Worten.“ „Tao ist alles, die Worte so und nicht-so sagen beide etwas.“ Wenn Tao klar wird, sind so und nicht-so nicht mehr getrennt. Wenn die Worte unklar werden, sind so und nicht-so nicht mehr getrennt.

Der perfekte Mensch tut nichts und der große Weise hält nichts fest. Sie erkennen die Grenzen des Himmels und der Erde. Sie sind erleuchtet, aber sie leuchten nicht; sie sind göttlich, aber es ist ihnen nicht anzusehen. Sie scheinen leer und empfänglich zu sein und benötigen keine Anstrengung. Ihre Leere und Empfänglichkeit sind der Raum, in dem das Tao wohnt.

Das Tao kann man nicht hören; was man hört, ist nicht das Tao. Das Tao kann man nicht sehen; was man sieht, ist nicht das Tao. Das Tao kann man nicht aussprechen; was man ausspricht, ist nicht das Tao. Weißt du, dass das Formlose die wahre Form ist?

Das Tao kann nicht benannt werden, und was benannt werden kann, ist nicht das Tao. Leben und Tod, Sein und Nicht-Sein, Fülle und Leere, Hitze und Kälte, Ende und Anfang, stehen und sich bewegen, ja und nein, sind und nicht sein – alles das ist Eins im Tao. Die Unterscheidungen entstehen aus dem Blickwinkel des Betrachters, nicht aus dem Tao selbst.

Einst sprach Zhuangzi mit Meister Huizi auf der Brücke über den Hao-Fluss.

Zhuangzi sagte: „Sieh, wie die Elritzen frei aus dem Wasser springen. Das ist die Freude der Fische.“

„Du bist kein Fisch“, sagte Huizi, „woher willst du die Freude der Fische kennen?“

„Du bist nicht ich“, sagte Zhuangzi, „woher willst du wissen, dass ich die Freude der Fische nicht kenne?“

„Ich bin nicht du, also kann ich dich nicht kennen“, sagte Huizi. „Du bist sicherlich kein Fisch, also ist es klar, dass du die Freude der Fische nicht kennst.“

„Kehren wir zur ursprünglichen Frage zurück“, sagte Zhuangzi. „Du fragtest mich, woher ich die Freude der Fische kenne. Deine Frage zeigt, dass du bereits wusstest, dass ich sie kenne. Ich weiß es von hier, von der Brücke über den Hao.“

Könnte ein Mensch wirklich ohne Freude oder Zorn sein? Die alten Weisen hatten keine festen Ideen, keine absoluten Gefühle. Sie reagierten auf die Dinge und ließen sich vom Unverständlichen führen. Die Weisen bewegen sich wie die Winde und Wolken, ohne Gedanken an hohes und niedriges, an klein und groß, an lang und kurz. Sie haben einen großen Blick, aber lachen in Harmonie mit der Welt. Alles ist im Tao eins.

Kapitel 7: Ying Di Wang (Für Kaiser und Könige)

Nie Que fragte Wang Ni: „Kennst du etwas, worin alle einig sind?“

„Wie sollte ich das wissen?“ antwortete Wang Ni.

„Weißt du, was du nicht weißt?“

„Wie sollte ich das wissen?“

„Dann weiß niemand etwas?“

„Wie sollte ich das wissen? Dennoch, lass mich versuchen zu sprechen: Woher weiß ich, dass das, was ich Wissen nenne, nicht Unwissenheit ist? Woher weiß ich, dass das, was ich Unwissenheit nenne, nicht Wissen ist?“

„Wenn der Mensch in tiefen Schlaf versinkt, vergisst er, dass er existiert. Wenn er erwacht, regt sich sein Körper und sein Geist nimmt Kontakt mit der Welt auf. O Dunkel! O Verworrenheit! Gibt es wirklich ein Selbst, ein Erwachen, das weiß, oder gibt es ein Wissen, ein Selbst, das erwacht? Ist dies echte Freude, ist dies echter Schmerz? Wo ist die Grenze zwischen richtig und falsch, zwischen groß und klein? Jemand, der Träume unterscheiden kann, könnte dies ‚das Wahre‘ nennen. Aber eine Person, die weiß, was sich beim Erwachen zeigt, könnte sagen: ‚Dieses war nur ein Traum.‘ Diejenigen, die auf das große Erwachen warten, können erkennen, dass dieses lange Leben nur ein langer Traum ist. Die Narren glauben, sie seien wach, und wissen, dass sie Könige oder Hirten sind. Konfuzius und du, ihr beide träumt. Und wenn ich sage, du träumst, träume auch ich.“

Konfuzius ging nach Chu, und in einem Wald sah er einen buckligen Mann, der Zikaden fing, als ob er sie pflücken würde.

Konfuzius sagte: „Wie geschickt du bist! Gibt es einen Weg, das zu lernen?“

„Ja, ich habe einen Weg“, sagte der bucklige Mann. „Für fünf oder sechs Monate balancierte ich zwei Kugeln auf einem Stock. Solange sie nicht fielen, konnte ich die meisten Zikaden fangen. Wenn ich drei Kugeln balancierte und sie nicht fielen, konnte ich zehn von zehn fangen. Wenn ich fünf Kugeln balancierte und sie nicht fielen, konnte ich die Zikaden so leicht fangen, als würde ich sie vom Boden aufheben. Ich halte meinen Körper wie einen alten, vertrockneten Baum und meinen Arm wie einen vertrockneten Ast. In der ganzen Welt, mit ihrer Größe und all ihren Unterschieden, bin ich mir nur der Flügel einer Zikade bewusst. Ich wanke nicht, ich neige mich nicht. Ich würde nicht den Sieg über die Zikaden gegen all die Dinge unter dem Himmel eintauschen. Und doch, wie könnte ich nicht erreichen, was ich will?“

Konfuzius wandte sich zu seinen Schülern und sagte: „Konzentriert euren Willen auf ein Ziel, und euer Qi wird folgen. Ist das nicht, was dieser bucklige Mann uns lehrt?“

Yan Yuan fragte Konfuzius: „Als wir den Fluss überquerten, stürzte der Fährmann mit viel Erfahrung die Fähre um. Ich fragte ihn, wie er steuern könne, und er sagte, dass ein guter Schwimmer ein guter Taucher sein kann und ein guter Taucher ein guter Schwimmer. Er lernte das Segeln im gleichen Geist, wie er das Schwimmen lernte. Alle Fähigkeiten sind gleich. Ich weiß nicht, was er damit meinte.“

Konfuzius sagte: „Ich spiele gerne mit Vögeln, aber ich verstehe ihre Sprache nicht, und sie verstehen meine nicht. Ich verstehe auch meine Hunde, aber ihre Sprache und meine sind nicht die gleichen. Wenn wir keine gemeinsame Sprache haben, wie können wir kommunizieren? Der Bootsmann hat den Fluss zur zweiten Natur gemacht. Er vergisst, dass er es tut, und so kann er es ohne Angst oder Anspannung tun. Wenn wir alle Fähigkeiten im gleichen Geist üben würden, würden wir bald vergessen, dass wir sie erworben haben, und sie würden zu Teilen unserer Natur selbst.“

Das Tao ist in allen Fähigkeiten, in allen Tätigkeiten, und es gibt keine Tätigkeit, sei sie noch so niedrig, die nicht darin ihre letzte Heimat finden könnte. Das Tao ist die Heimat aller Dinge. Es verwirft nichts.

Wenn ein Mensch in dieser Geisteshaltung handelt, dann geht es nicht mehr um Richtig oder Falsch, sondern darum, wo er sein soll und was er tun soll. Nicht-Handeln ist das Höchste, weil es nicht vom Urteil abhängt, sondern in Übereinstimmung mit der Natur erfolgt.

Die größte Freude ist, nicht nach Freude zu streben; der größte Ruhm ist, nicht nach Ruhm zu streben. Der Weise handelt, ohne sein Handeln zu betrachten, und so erreicht er den höchsten Zustand des Nicht-Handelns.

Die besten Herrscher sind diejenigen, deren Regieren nicht bemerkt wird, weil es der natürlichen Ordnung der Dinge folgt. Das Volk sagt: „Wir haben es allein getan.“


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